Viel wurde schon über das Äußere des neuen XJ geschrieben. Elegant sind die Formen jedenfalls, die geschwungene Seitenlinie erkennen selbst Laien sofort als Jaguar. Doch die wahren Werte der neuen Großkatze liegen ohnehin in deren Innerem. Im Cockpit sind stilsicher (etwas) Holz und (viel) Leder kombiniert. Stoffpolster sind im XJ Tabu, erst recht natürlich bei der getesteten Topausstattung. Die Sitzposition passt perfekt, der Blick schweift über detailverliebt gezeichnete, erstklassig ablesbare virtuelle Rundinstrumente. Ergonomische Patzer sind rar. Unzählige Funktionen verpackt Jaguar geschickt in ein Menü, das bei Bedarf über den Drehzahlmesser geblendet wird.
Der V6-Diesel versieht seinen Dienst souverän und lautlos, die Sechsgang-Automatik schaltet perfekt. Schon der schwächste XJ macht Überholen zum Kinderspiel. Und selbst die Langversion meistert Kurven leichtfüßig, nicht zuletzt dank der deutlich präziser gewordenen Lenkung. Wer direkt von Mercedes oder BMW umsteigt, könnte leichtes Fahrwerks-Poltern auf kurzen Schlägen monieren. Den eigenen Vorgänger schlägt der neue große Jag aber auch in diesem Punkt.
Fahren & Fühlen – Der V6-Diesel tritt souverän und fast lautlos an, die Automatik schaltet weich und perfekt. Hoher Fahrkomfort, nur kurze Schläge poltern leicht. Präzise und direkte Lenkung, beinahe agiles Handling. Im Grenzbereich neutral und sicher. Traktion als Hecktriebler wenig wintertauglich. Bremsen standfest und gut dosierbar. Erstklassige Sitze mit weitem Verstell-Bereich.
Platz & Nutz – Großzügiges, im Fond der Langversion gar fürstliches Platzangebot. Recht flacher Kofferraum mit hoher Ladekante. Top Ergonomie, ausreichend Ablagen. Ein gelungener Gag: die Berührungssensoren an Handschuhfach und Innenleuchten. Miserable Übersicht nach hinten.
Dran & Drin – Mehr als üppig bestückte Top-Version: 1200 Watt HiFi samt 20 Lautsprechern, TV, Festplatten-Navi und alle erdenklichen Elektro-Helferlein. Damit bleiben nur wenige Extras. Edelste Materialien, penibelst verarbeitet.
Sicher & Grün – Alle üblichen Features an Bord, dazu einige Warner und Assistenten. Fond-Seitenairbags gibt’s allerdings nicht. Vernünftiger Diesel-Verbrauch.
Preis & Kosten – Die Grundpreise aller Luxus-Diesel in Langversion liegen deutlich niedriger, bei angepasster Ausstattung erreichen Mercedes S und VW Phaeton aber das Jaguar-Niveau. Einzig der BMW 730d bleibt etwas günstiger. Der Audi A8 V6 TDI kommt erst im Herbst. Drei Jahre Garantie, doch nur sechs gegen Durchrosten. Zum Wiederverkauf: Einen Jaguar behält man am besten für immer.
V6, 24V, Doppel-Turbo, 2993 ccm, 202 kW (275 PS) bei 4000/min, max. Drehmoment 600 Nm bei 2000/min, Sechsgang-Automatik, Hinterradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 5247/1877/1448 mm, Radstand 3157 mm, 5 Sitze, Wendekreis 12,7 m, Reifendimension 245/40 R 20 (v), 275/35 R 20 (h), Tankinhalt 82 l, Reichweite (bis Tankreserve) 790 km, Kofferraumvolumen 520 l, Leergewicht 1952 kg, zul. Gesamtgewicht 2365 kg, max. Anh.-Last –, 0–100 km/h 6,4 sec, Spitze 250 km/h, Steuer (jährl.) € 1174,80, Werkstätten in Österreich 17, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 9,7/5,8/7,2 l, Testverbrauch 9,4 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 189/247 g/km
Front-, vordere Seiten- und durchgehende Kopfairbags, ABS, ESP, Bremsassistent, Klimaautomatik, 1200 W HiFi-Audio mit 20 LS, TV + DVD, HD-Touchscreen-Navi, Bluetooth für Telefon u. Audio, Außenspiegel el. verstell-, beheiz- und klappbar, autom. abblend. Innen- und Außenspiegel, Regensensor, Tempomat, Einparkhilfe v+h, Rückfahrkamera, elektron. Parkbremse, Spurwechsel-Assistent, Lederpolsterung, E-Sitze mit Memory v, Sitzheizung und -kühlung v+h, beheizb. Multifunktions-Lederlenkrad, el. beheizb. Frontscheibe, E-Heckklappe, adaptives Fahrwerk, Bi-Xenon-Kurvenlicht, E-Schiebedach, Keyless Go etc.
Reifendruck-Kontrolle € 650,–, Radar-Tempomat € 2050,–, Toter-Winkel-Warner € 600,–, DVD-Player im Fond € 2500,–, Holz-Lederlenkrad € 610,–, Metallic-Lack € 1200,– etc.